Nach ihrem letzten Rennen in der Diamond League kann Christina Hering mit Selbstvertrauen bei den European Championships antreten. Die Münchnerin will in das 800-Meter-Finale einziehen.
„Mein großes Ziel ist es, ins Finale zu kommen“, sagt Christina Hering im Interview wenige Tage bevor die European Championships 2022 starten. Für die 27-Jährige ist der Wettkampf mehr als „nur“ eine Heim-EM. Als waschechte Münchnerin hat Hering einen noch emotionaleren Bezug zu dem Multisportevent, das neun verschiedene Sportarten unter einem Dach vereint. Am 18. August starten die Vorläufe in ihrer Disziplin: 800 Meter.
Ein Wettkampf im Olympiastadion wird jedoch auch für Hering eine Premiere sein. „Ich bin tatsächlich noch nie im Olympiastadion gelaufen, aber habe die letzten zehn Jahre täglich dort daneben auf dem Platz trainiert. Es ist irgendwie schon eine sau coole Vorstellung, dass man sich auf dem Platz, auf dem man schon so viele Einheiten absolviert hat, für so einen wichtigen Wettkampf aufwärmt“, sagt die Athletin.
Die EM ist für Hering der zweite große Wettkampf in diesem Jahr. Bei der Weltmeisterschaft in Eugene (USA) schied die Läuferin im Halbfinale aus. Nach dem Wettkampf sei sie „etwas verwirrt“ gewesen. Sie habe nicht damit gerechnet, „am Ende nicht mehr mithalten zu können“, erklärt sie im Interview. „Aber natürlich ist es auch die Weltspitze, gegen die man dort läuft und dann fällt man eben auch einmal ab“, relativierte die 27-Jährige, die ehemals an der TU München studierte.
Mit Rückenwind in die European Championships: Diamond-League-Rennen gibt Hering Selbstvertrauen
„Gott sei Dank“ habe sie vor der EM in der Diamond League noch einmal ein erfolgreiches Rennen absolvieren können. In Polen landete sie mit einer neuen Saison-Bestzeit auf Platz sechs. Mit einer Zeit von 1:59,51 Minuten blieb sie in dem engen Rennen nur eine Zehntel über ihrer Bestmarke. „Das hat mir Selbstvertrauen gegeben, dass die Leistung bei der WM auf jeden Fall nicht am Training lag.“ Den Startplatz in der Diamond League hatte sie im Vorfeld als „große Chance“ angesehen. Mit Blick auf die EM in München sagt sie: „Jetzt weiß ich einfach, dass alles so ist, wie wir es im Vorhinein geplant hatten. Ich bin auf jeden Fall in der Form, in der ich sein möchte.“
Am Montag (15. August) wird Hering ins Team-Hotel einziehen. Es wäre „irgendwie komisch“, würde sie so wie jeden Tag mit dem Fahrrad dorthin fahren, sagte die Münchnerin lachend. „Ich glaube, so ein bisschen brauche ich noch das ganze Setting und auch, dass man sich um nichts mehr kümmern muss, sondern dort alles nutzen kann, was man benötigt“, fügt die 800-Meter-Läuferin an.
Auf dem Weg zu ihrem Ziel, dem Finale, muss sich Hering über einen Vorlauf für das Halbfinale qualifizieren. „Es wird von 32 Läuferinnen auf 16 und schließlich auf acht gekürzt“, erklärt sie. Über das Halbfinale kann sich Hering das Ticket für das Finale am 20. August sichern. „Ich denke, wenn ich dort angekommen bin, und es wirklich nur noch acht sind, ist wirklich ganz viel möglich. Und dann will ich auf jeden Fall um die Medaillen mitkämpfen. Aber jetzt muss ich erst einmal dorthin kommen“, so Hering.