„Cause we’re gonna be legends.
Gonna get their attention.
What we’re doing here ain’t just scary.
It’s about to be legendary.“

2017 zog die US-Band Welshly Arms mit diesen Lyrics international die Aufmerksamkeit auf sich. Es folgten zwei Alben, Tourneen, Festivals. Ihre Musik ist geprägt von tiefgründigen Songtexten, einem Mix aus Blues, Rock und Soul – und der einzigartigen Stimme von Sänger und Gitarrist Sam Getz, den ich in Ulm traf.

Welshly-Arms-Sänger Sam Getz in Ulm auf der Bühne

“Singt ihr es mit uns?“, fragt Sam Getz das Publikum. Seine Augen strahlen, die Gitarre hängt lässig am Gurt über seiner Schulter, die Scheinwerfer sind auf ihn gerichtet. Im Hintergrund sind die ersten Töne von Legendary zu hören. Die Menge johlt zustimmend, viele klatschen. Rund 1100 Menschen befinden sich im Ulmer Festzelt. Die Stimmung ist losgelöst. Es ist der krönende Abschluss des Konzerts. Und wie schon zuvor über etliche Songs hinweg steckt die Band noch einmal all ihre Leidenschaft für die Musik in die Performance.

Welshly Arms in Deutschland auf Tour

„Es ist großartig, wieder mit unseren deutschen Fans in Kontakt zu kommen“, sagt Sam zu mir, als wir uns im Anschluss an das Konzert zu einem kurzen Interview im Backstagebereich treffen. „Wir hatten eine Menge Spaß.“

2023 war die Band aus Cleveland, Ohio mit ihrem dritten Album Wasted Words and Bad Decisions auf Europa-Tour und machte dabei auch einige Male in Deutschland Halt. „Letztes Jahr waren wir in einigen der größeren Städte und im restlichen Europa unterwegs. Dieses Mal sind wir nur in Deutschland. Das ist sozusagen die erste Etappe des Sommers. Wir kommen im Juli zurück.“

Auf der Setliste darf dann Legendary ebenso wenig fehlen wie Welshly Arms neuester Song Dreamers, der auch schon in Ulm großen Anklang im Publikum fand. Zwei Songs, zwischen deren Veröffentlichung sieben Jahre liegen – und die dennoch miteinander verbunden sind.

Welshly-Arms-Sänger Sam Getz über die Bedeutung ihrer Hitsingle Legendary

„Es ist eigentlich lustig, dass wir über diese beiden Songs sprechen. Denn in Dreamers geht es darum, den Traum am Leben zu erhalten. Und Legendary handelt von dem Beginn des Traums“, erklärt mir Sam den Zusammenhang – und spielt damit auf die Reise der Band an.

Auf den Entstehungsprozess von Legendary angesprochen, sagt er lachend: „Das ist mir ein bisschen peinlich. Den ersten Teil, den Refrain, habe ich in der Dusche geschrieben.“ Dann sei er mit Bandmitglied Jimmy Weaver ins Studio gegangen, habe ihm seine Idee vorgestellt und sie hätten gemeinsam an dem Song gearbeitet.

“Es geht darum, dass wir weiterhin das tun, was WIR tun. Wir werden die Musik so spielen, wie WIR sie spielen. Und eines Tages werden die Leute das zu schätzen wissen und es mögen. Wir singen darüber, dass das, was wir tun, einen Unterschied machen wird, dass es wichtig ist. Ich denke, das gilt nicht nur für unsere Band, sondern für jeden, der sich für eine Sache begeistert. Wenn du dranbleibst und entschlossen bist, wirst du dein Publikum finden und legendär werden. Daran glaube ich wirklich“, so Sam im Gespräch.

Welshly Arms Single Dreamers erschien am 6. Juni

Mit Dreamers veröffentlichte die Band nun einen Song mit einer ebenso tiefgründigen Bedeutung. „Manchmal verliert man bestimmte Träume, oder man hat das Gefühl, dass man schon gesehen hat, was man sehen musste. Manchmal denkt man ‚Vielleicht ist es Zeit aufzugeben‘ und dann ist da etwas, dass dich zu deinem Traum zurückbringt“, erklärt Sam mir die Inspiration hinter dem Songtext.

„Es ist eine Art Erinnerung daran, dass ich das jetzt noch nicht aufgeben kann“, sagt er mit Bezug auf die Musik und die Band. „Ich möchte weiterhin den Traum haben, Musik zu spielen und meine Musik in andere Länder wie Deutschland zu bringen. Dieser Traum lebt in mir und ich denke, dass dieser Traum nie sterben wird.“

“Wir arbeiten an weiteren Songs”: Sam Getz kündigt neue Musik an

Was mit Legendary seinen Anfang nahm, ist – das wird im Gespräch deutlich – weit entfernt von einem Ende. Es entstehe neue Musik, verrät der Sänger mir. „Wir arbeiten an weiteren Songs. Wahrscheinlich wird es diesen Sommer und vielleicht im Herbst Singles geben. Vermutlich werden wir Ende des Jahres oder Anfang nächsten Jahres wieder ein komplettes Album machen.“

Artikel und Fotos: Michelle Brey