Ich hatte lange davon geträumt, noch länger dafür gekämpft und nicht wenige Absagen erhalten. Am 1. November 2019 veröffentlichte ich schließlich mein erstes selbst geschriebenes Buch: „How To Survive Mobbing“. Es war ein kleiner Traum, der in Erfüllung ging. Denn ich durfte nicht nur das machen, was ich liebte – nämlich schreiben -, sondern gleichzeitig mit meinem Buch, mit meiner Geschichte ein Zeichen gegen Mobbing setzen. Denn das ist mir ein Herzensanliegen.

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Tagein, tagaus spielt Mobbing und Cybermobbing für tausende Kinder in der Schule eine allgegenwärtige Rolle. Und dennoch wird das Thema auch heute noch gerne unter den Teppich gekehrt. Nicht selten ignorieren Lehrkräfte und Schulen die Thematik, streiten sie ab. „Mobbing? Hier? Auf gar keinen Fall. Mobbing gibt es an unserer Schule gar nicht.“ Auch ich habe diese Sätze gehört und hätte sie damals, vor vielen Jahren, am liebsten in die Tonne getreten.

Ich war elf Jahre alt und erlebte zwei Jahre in der Schule, die, um es kurz zu machen, einfach scheußlich waren: Gerüchte, Lästereien, Handgreiflichkeiten, Zettel gespickt mit Beleidigungen, Gespräche, die zu nichts führten, eine Hetzjagd auf dem Heimweg, bei der mich beinahe ein Auto erfasst hätte. Zwei Jahre, in denen die Schule nichts unternahm, bis meine Eltern schließlich mit dem Einschalten der Polizei drohten. Und just in dem Moment, in dem die Schule einschritt, ebbte das Mobbing ab. Mit dem Abiturzeugnis machte ich viele Jahre später drei Kreuzzeichen, kehrte der Schule den Rücken zu und gab mir das Versprechen nicht zu schweigen, sondern meine Geschichte eines Tages zu veröffentlichen, um ein Zeichen gegen Mobbing zu setzen.

„How To Survive Mobbing“: Ein Zeichen gegen Mobbing

Knappe eineinhalb Jahre nach meinem Abitur unterschrieb ich einen Autorenvertrag bei dem Schwarzkopf & Schwarzkopf Verlag in Berlin. Neun Monate lang arbeitete ich an meinem Buch “How To Survive Mobbing” und kombinierte meine persönliche Geschichte mit theoretischen Aspekten zum Thema Mobbing. Währenddessen zweifelte ich an der Veröffentlichung, verfluchte Erinnerungen, die wieder hochkamen und doch freute ich mich jeden Tag ein kleines bisschen mehr auf den Tag, an dem mein Buch erscheinen sollte.

Das Einzige, das mir aus dieser Mobbing-Zeit geblieben ist und mir damals Kraft gab, begleitete mich auch in der Zeit, in der ich mein Buch schrieb und danach: die Musik eines Sängers. Im Frühjahr 2019 veröffentlichte er einen Song über Mobbing. Ein Song, der mir aus dem Herzen spricht. Es gibt nicht viele Menschen, die es verstehen, was es bedeutet, gemobbt zu werden. Doch ich hatte das Glück die Musik eines Menschen kennenzulernen, der scheinbar eine Ahnung davon hat – mehr Glück hätte ich nicht haben können. Seither weiß ich die Musik sehr zu schätzen und zolle der Person, die dahintersteckt, einen immensen Respekt.

Hamburg, Weimar, Wien, London und München: “Gemeinsam gegen Mobbing”

Mit der Musik im Rücken ging es ab dem 1. November 2019 so richtig los. Es war das unbeschreiblichste Gefühl, als ich mein erstes eigenes Buch einige Tage zuvor das erste Mal in der Hand hielt und darin blätterte. Denn, es ist eine Sache eine unschöne Zeit hinter sich zu lassen und eine andere etwas Positives aus dieser Zeit zu kreieren und mit einem anderen Blickwinkel an die ganze Sache heranzugehen.

Im November 2019 war ich zu Gast bei Radio TOP 40.

Im November 2019 war ich zu Gast bei Radio TOP 40.

Einige Wochen später drehte ich ein zweites Mal nach 2018 mit Sat.1 Bayern einen kurzen Beitrag zum Thema Mobbing. Kurz darauf erhielt ich eine Einladung von Radio TOP 40 in Weimar, um mit Caro und Anna eine Episode für den Podcast “Kirschkerne und Kartoffelsalat” aufzunehmen. In Wien sprach ich mit dem Redakteur Paul Buchacher, den ich vor mehreren Jahren bei einem Interview für Radio NJoy 91.3 kennengelernt hatte und der mich nun für Radio Orange interviewte. Im Dezember hatte ich dann das große Glück eine Einladung zu einem Konzert des besagten Sängers in London zu erhalten – und ich glaube, so sehr wie damals, habe ich zuvor noch nie ein Konzert genießen können.

Das

Das “Magazin Schule” wählte Mobbing zum Thema der Titelseite.

Im neuen Jahr ging es dann Schlag auf Schlag weiter. Ich reiste nach Hamburg, um zusammen mit Isabel eine Episode des “Echte Mamas”-Podcast zu produzieren – und mir die wundervolle Stadt anzusehen. In München traf ich mich mit einer Journalistin und sprach über mein Buch “How To Survive Mobbing”, was letztlich zu acht Seiten im “Magazin Schule” (Focus, Burda) und Mobbing als Thema der Titelseite führte. Auch das Fachmagazin für Komplementärmedizin Co.med berichtete über mein Buch. Im August schrieb ich schließlich für den Blog “Heute Ist Musik” einen Gastbeitrag zum Thema Mobbing. Am 29. Oktober ist ein weiterer Gastartikel von mir auf dem Blog “Stadt Land Mama” von Lisa und Katharina erschienen.

Zeichen setzen, statt schweigen – denn Mobbing kann jeden treffen

Bald wird ein Kapitel meines Buches “How To Survive Mobbing” in einer Schule in München im Unterricht thematisiert werden. Ein weiterer Wunsch, der damit nun in Erfüllung geht, denn genau das ist der Ort, an dem ich mein Buch von Anfang an gesehen habe und genau das sind die Menschen, die ich mit meinem Buch erreichen möchte.

Dabei ging es mir persönlich nie darum, hunderttausende Exemplare zu verkaufen. Auch war es nie meine Absicht, jemanden der an meiner Geschichte einst tatsächlich beteiligt war, nachträglich eins auszuwischen. Ich möchte ein Zeichen gegen Mobbing setzen – und leider ist meine Geschichte dafür ein ziemlich passendes Beispiel. Für mich ist sie Vergangenheit. Dennoch ist es wichtig auf schwierige Themen wie diese, über die scheinbar nie jemand so wirklich reden möchte, aufmerksam zu machen. Doch besonders unangenehme Themen sind es, die Aufmerksamkeit benötigen. Denn Mobbing kann letztlich JEDEN treffen.

Text und Fotos: Michelle Brey

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